Grenadierzug
„Mer hant jett drupp“ 1987

Im Jahr 1987 nahm sich der Vorstand des Grenadier-Korps-Grefrath unter Leitung des damaligen Vorsitzenden Robert Segger gegen viele Meinungen innerhalb des Korps der Aufgabe an, Jugendliche in die Reihen des Korps zu integrieren. Bis zu diesem Zeitpunkt war es üblich, das junge Züge nach der Zeit bei den Tellschützen – seinerzeit gab es diese nur im Jägerkorps – einen Jungjägerzug und später einen Jägerzug gründeten. Damals war der „jüngste“ Zug im Grenadier-Korps der Grenadier-Frackuzg „Grefrather Kanonen“, immerhin bereits seit beinahe 20 Jahren in den Reihen des Korps und die Mitglieder etwa 40 Jahre alt.

Der Vorstand des Grenadier-Korps war sich schnell einig, dass man Jugendliche für das Korps begeistern müsse und fand schließlich einen Sponsor, der die Anschaffung von drei großen Schwenkfahnen ermöglichte. Schnell waren auch drei Fahnenschwenker gefunden: Frank Werres, Oliver Maassen und Mario Richter. Der Neusser Fahnenschwenker Uwe Bansemer (gestorben 2009) übernahm die Aufgabe, den Jugendlichen die Kunst des Fahnenschwenkens beizubringen.

Der Aufmarsch der Fahnenschwenkgruppe fand sowohl bei Besuchern des Schützenfestes als auch bei den Grenadieren ein positives Echo, so dass bereits kurz nach dem Schützenfest mit Christian Müller und Michael Schäfer zwei weitere Fahnenschwenker hinzugewonnen werden konnten. Zunächst wurde in dieser Konstellation der Grenadier-Fahnenschwenkzug „Mer hant jett drupp“ 1987 gegründet. Besondere Unterstützung erfuhr der junge Zug in dieser Zeit auch durch Michael Richter und Heinz Faßbender, der den Hof der damaligen Tosetti-Brennerei für das Fahnenschwenken-Üben zur Verfügung stellte.

Im Laufe der nächsten Monate und Jahre kamen immer neue Mitglieder in die Reihen der Fahnenschwenker, der eine oder andere verließ den Zug leider wieder, aber nichts desto trotz konnte sich der Mitgliederbestand festigen und über Jahre wachsen. Viele Freunde und Schulkameraden der Mitglieder konnten für die kleine Gemeinschaft gewonnen werden. Im Jahr 2002, zum 15jährigen Bestehen des Zuges, konnte man stolz 11 aktive Mitglieder vorweisen:

Dirk Bovensmann, Klaus Esser, Alexander Gritz, Kornel Hermkes, Eric Kampmann, Michael Schäfer, Alexander Schmitz, Dirk Schooldermann, Christian Schuster, Oliver Terberger und Björn Vieregge.

Im September 2001 entscheidet der Fahnenschwenkzug, ab dem Schützenfest 2002 das Fahnenschwenken aufzugeben und stattdessen als stolzer Frackzug in den Reihen des schwarz-weißen Korps zu marschieren. Mit dieser Entscheidung ändert sich auch der Posten des Oberleutnants: Michael Schäfer, 14 Jahre im Amt, gibt seinen „Job“ an Alexander Schmitz ab und freut sich darauf einen Frack zu tragen. Kornel Hermkes wird erster Flügelleutnant in der Geschichte des Zuges, denn genau diese Funktion war ja bei den Fahnenschwenkern bisher gar nicht erforderlich gewesen. Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass Kornel bis heute auch der einzige Flügelleutnant blieb.

Eine Besonderheit des Zuges war es damals, dass weder ein waschechter Grefrather dem Verein angehörte, noch das allzu viele Mitglieder auch tatsächlich im Dorf wohnen. Im Jahre 2010 sind dies lediglich sieben von 19 aktiven Mitgliedern. Alle übrigen Zugmitglieder leben entweder in den Ortsteilen und Gemeinden des Rhein-Kreises Neuss, wie Kleinenbroich, Steinforth-Rubbelrath, Schlich, Gohr und Gruissem oder wohnen in der Neusser Innenstadt. Andere wiederum hat es z.B. aus beruflichen Gründen oder wegen des Studiums in die Ferne verschlagen, so z.B. nach München, Stuttgart, Osnabrück oder Hattingen. Aber alle MHJD’ler (wie sie sich selber nennen) treffen sich immer wieder gerne zu verschiedenen schönen Anlässen in dem Ort, den sie mindestens zu ihrer zweiten Heimat auerkoren haben. Die gute Kameradschaft zeigt sich auch an den zahlreichen Zugveranstaltungen: mehrmals jährlich trifft man sich zu Versammlungen oder berüchtigten MHJD-Abenden in gemütlichen Neusser Kneipen, zu Zugausflügen, Krönungen, Kirmeseinklangfeiern, zum Weihnachtsfest und ganz bestimmt natürlich zum alljährlichen Schützenfest.

Trotz der weitverstreut wohnenden Mitglieder veranstaltete der Grenadierzug „Mer hant jett drupp“ über 13 Jahre lang das seinerzeit größte Vatertagsfest im Neusser Einzugsgebiet. Was damals als kleines Grillfest „unter Freunden“ mit einem kleinen Grill, ein paar Pittermännchen und einem CD-Player auf dem Plätzchen vor dem Haus der Landfrau in Grefrath begann, mündete nur wenige Jahre später in einem Mega-Event mit mehr als 3.000 Besuchern pro Jahr und vielen Tausend verkauften Litern Bier. MHJD schaffte es Jahr für Jahr zahlreiche Live-Bands für einen Auftritt auf dem Fest zu gewinnen. Besonders erwähnenswert sind hierbei die Auftritte des Tambour-Korps „Barbarossa Kaiserswerth“, das Jahr für Jahr mit Kind und Kegel für wenig Geld und ein paar Biermarken zu uns reiste und neben ihrem Auftritt – der pünktlich um 12:00 Uhr das Fest einläutete – einen tollen Ausflug feierte. Ein weiteres Highlight waren die Auftritte der ÖTTE-Band, die geradeweg ihr jährliches ÖTTE-Fanclub-Treffen zum Vatertag nach Grefrath verlegte. Durch die vielen Musiker und die unzähligen, treuen Besucher konnten in dreizehn Jahren rund 10.000 € für caritative Zwecke in Neuss und Düsseldorf gespendet werden.

Nach dreizehn Jahren musste der Zug das Fest leider aufgeben: die Veranstaltung war so sehr gewachsen, dass selbst mit fremder Hilfe des Jägerzuges Edelwild die Arbeit nicht mehr zu leisten war; insbesondere da die meisten MHJD’ler damals mitten im Studium steckten oder erste berufliche Schritte wagten.

In den Folgejahren hat der Zug starke Veränderungen miterlebt.

Das Jahr 2013 ist hierbei ein in vielerlei Hinsicht besonderes Jahr. Mer hant jett drupp stellte mit S.M. Alexander I. Gritz und seiner Königin Monica erstmals den Bruderschaftskönig, gleichzeitig hatte man den Tod des Leutnants Kornel Hermkes, Geschäftsführer des Grenadier-Korps-Grefrath 1921, zu verkraften, der seine Gemeinschaft völlig überraschend und viel zu früh verlassen hat.

Die Mitgliederzahl und die Mitglieder des Zuges veränderte sich danach dynamisch – der Zug musste sich neu finden und entwickeln.

Im Jahr 2020 bestand der Zug aus zehn aktiven Mitgliedern:
Dirk Bovensmann (Kassierer)
Klaus Esser (Leutnant)
Alexander Gritz (Spieß)
Eric Kampmann
Tim Kriete (Oberleutnant)
Franz-Hubert Müller
Hans-Theo Müller
Michael Schäfer
Johannes „Joe“ Stenkamp
Oliver Terberger

In 2023 musste sich der Zug leider dazu entscheiden, den Grenadierzug aufzulösen.